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Familie de Neufville: Flüchtlinge, Bankiers und ein Pazifist

Am Montag, 18. November, spricht Bendix Balke über die Frankfurter Kaufmanns- und Bankiersfamilie de Neufville, Namensgeberin einer Straße in Oberrad. Der Vortrag setzt die Reihe „Frankfurter Familiengeschichte(n) in Straßennamen“ fort, welche die Gesellschaft für Frankfurter Geschichte in Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte veranstaltet.

Seit 1573 lebten Mitglieder der Familie de Neufville in Frankfurt, davon mehr als 300 Jahre im Kleinen Hirschgarten 4. Sie waren französische Adelige, die wegen ihres protestantischen Glaubens aus dem Artois nach Antwerpen und weiter nach Frankfurt geflohen waren. Aus ihrem internationalen Handelshaus erwuchs 1650 die Bank, die bis 1924 als David & Jacob de Neufville zu den führenden Frankfurter Privatbanken zählte. In die angesehene Bankiersfamilie wurde 1857 Eduard de Neufville hineingeboren, einer der maßgeblichen deutschen Friedensaktivisten vor und im Ersten Weltkrieg. So organisierte er 1906 bis 1909 wechselseitige Friedensfahrten von englischen und deutschen Bürgermeistern, Journalisten und Kirchenführern. Balke zeigt in seinem Vortrag, wie sich das außergewöhnliche pazifistische Engagement Eduard de Neufvilles in die Familientradition der alten Frankfurter Kaufmannsfamilie einordnen lässt.

Bendix Balke ist Referent für Gemeinden anderer Sprache und Herkunft im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland. Von 2011 bis 2018 war er Pfarrer der Evangelischen Französisch-reformierten Gemeinde in Frankfurt.

Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet vier Euro, ermäßigt drei Euro. Für Mitglieder der Gesellschaft für Frankfurter Geschichte ist der Eintritt mit Ausweis frei. Es besteht nur ein begrenztes Platzangebot. Reservierungen sind nicht möglich.